Es gibt Menschen, die sind scheinbar aus Prinzip dagegen, wenn ein neuer Vorschlag präsentiert wird. Da hilft die beste Vorbereitung nicht – der Widerstand ist quasi vorprogrammiert. Die Jammernden und Nörgelnden haben auch eine wichtige Funktion in Gruppen. Sie zeigen Punkte auf, über die Enthusiastische und Umsetzende vielleicht hinweg gehen würden.
Zwei Wege mit „aus Prinzip“ umzugehen
Sicher kennen auch Sie in Ihrem Umfeld mindestens eine Person, die in der ablehnenden Haltung ist. Eine Möglichkeit, damit umzugehen, ist: „So ist er/sie eben!“ nach dem Motto „leben und leben lassen“. Doch dadurch entsteht rasch ein Teufelskreis, in dem ich „aus Prinzip“ immer etwas vorschlage, um die ablehnende Haltung der anderen Person erneut sichtbar zu machen. Dadurch entsteht ein vorgeführt werden, das für eine wertschätzende Kommunikation äußerst hinderlich ist.
Eine andere Möglichkeit ist, heraus zu finden, was hinter der automatisierten Ablehnung steckt: Fühlt sich die Person rasch über den Tisch gezogen und manipuliert? Spürt sie Überforderung, wenn sie an die Aufgaben denkt, die sie dann erledigen soll? Steht auf der Beziehungsebene noch eine Klärung an?
Wo sind die Ausnahmen?
Da braucht es genaue Beobachtung und detektivische Herangehensweise, um AUSNAHMEN zu finden. Niemand verhält sich immer gleich.
Ich war oft sehr erstaunt, wenn mein Vorschlag abgelehnt und gleich danach oder nach einiger Zeit von einer anderen Person vorgetragen wurde. Plötzlich wurde ernsthaft darüber diskutiert und oft auch umgesetzt.
Was war da passiert?
Ging es um die Wiederholung und somit bereits etwas Bekanntes?
Lag es an der Persönlichkeit?
Andere in den Prozess einbinden
Manchmal habe ich mir im Vorfeld schon viele Gedanken über ein Anliegen gemacht und Lösungsmöglichkeiten gesucht und gefunden. In der Teamsitzung habe ich dann kurz und knapp (so viel Zeit ist ja da nicht für die einzelnen Punkte) gesagt, was ich mir wie vorstelle. Damit habe ich manche tatsächlich überrannt, weil sie keine Gelegenheit hatten, sich auf das Thema einzustellen, eigene Ideen einzubringen und dann auch zu handeln. Das war für manche so, als würde ich ihre Mitarbeit in meinem Sinne einfordern. Nach einigen Rückmeldungen habe ich meine Strategie geändert und die anderen von Beginn an eingebunden.
Das sah dann so aus:
-> Ich empfinde diese Arbeit als mühsam und möchte das gerne ändern (zB bei jeder Arbeitskreissitzung Protokoll schreiben)
-> Welche Reaktionen kommen von den anderen?
-> Vielleicht gibt es auch jemanden, der die Aufgabe gerne übernehmen möchte.
-> Welche Ideen haben wir als Gruppe, um eine Änderung anzugehen. Meist war es gut, diese auf eine sinnvolle Zeit zu begrenzen (zB 3 Monate) und dann zu besprechen, ob es zur Entlastung beigetragen hat oder eine Adaptierung erforderlich ist. Auch eine Rückkehr zum alten Ablauf war (zumindest theoretisch) möglich.
Die Zeitspanne – wir ändern jetzt und evaluieren dann – ist besonders wichtig! Wenn das Gefühl entsteht, eine Änderung ist „für immer“, kommt meistens eine ablehnende Haltung. Bei einem „Probelauf“ sind alle Möglichkeiten offen und es ist eine spielerische Herangehensweise vorstellbar.