Vor einigen Wochen habe ich einen ganz besonderen Ort für eine Auszeit vom teilweise hektischen Alltag entdeckt! Knapp hinter der österreichischen Grenze, im ungarischen Sopron, wurde ein altes Kloster zum Sopron Monastery Hotel umgebaut. Die ehemaligen Mönchszellen wurden liebevoll restauriert und sehr wohnlich gestaltet. Raum für Toiletten und Duschen wurde ebenso geschaffen und mit hochwertigen Pflegeprodukten ausgestattet. Der gewohnte Komfort ist also gesichert.
Vom kargen Leben ist hier nichts mehr übrig. Sehr wohl aber von der Atmosphäre der Stille!
Beim Betreten erinnerte ich mich an den Film „Die Geschichte einer Nonne“ mit Audrey Hepburn in der Hauptrolle. Gleich hinter der schweren Eingangstüre ist die Rezeption und von dort geht es durch eine weitere Türe ins Innere. Der Abschied vom hektischen Alltag fällt hier ganz leicht. Und ist ja nicht für immer 😉
Das Zimmer ist einfach eingerichtet – Bett, Schrank, Schreibtisch, Lehnstuhl mit Hocker. Alles, was notwendig ist, um die Aufmerksamkeit nach innen zu lenken und nicht abgelenkt zu werden. Daher auch ohne WLAN-Empfang und Fernseher. Eine ganz neue Erfahrung für mich! In den wenigen Tagen meines Aufenthaltes merkte ich, wie gut mir die Stille tut und wie wenig mir der Dauergebrauch von Telefon/Internet abgeht. Ich hatte etwas zu lesen und auch Wolle für mein Stricktuch mit. Auf dem iPad entdeckte ich lange nicht mehr gehörte Musik. Doch auch diese wurde rasch zu laut!
Das Restaurant bietet Frühstück und Abendessen in sehr guter Qualität an und diese beiden Zeiten waren auch die einzigen mit leisen Gesprächen. Im Aufenthaltsraum gibt es einen Fernseher und sehr bequeme Sitzgelegenheiten. Doch auch dort saßen wir Gäste in Ruhe und lasen etwas. Einzig ein freundlicher Gruß für die neu hinzu gekommenen war hörbar. Hier war auch WLAN uneingeschränkt verfügbar, wurde jedoch kaum genutzt.
Der Klostergarten ist nicht besonders groß, lädt jedoch zum spazieren und verweilen ein.
Nach drei Tagen war mein Aufenthalt beendet und ich reiste ab. Sehr schnell merkte ich, wie mich die Hektik des Alltags wieder eingeholt hatte. Viele Gespräche kamen mir laut und teilweise oberflächlich vor.
Wieder zu Hause fiel ich rasch in die alten Muster zurück, jedoch merkte ich es sofort und legte das Telefon öfter wieder aus der Hand, um nicht so viel Zeit auf Facebook zu verbringen.
Leitfragen sind nun:
-> Was tut mir gut?
-> Wie komme ich zur Ruhe?
-> Wohin bringt es mich, immer wieder auf schnelle Unterhaltung zu setzen und viel Zeit damit zu vergeuden?
Die Antworten sind klar und deutlich, es braucht aber viel Disziplin, um immer wieder aus dem „Hamsterrad“ auszusteigen und bewusst zu entscheiden, wohin ich meine Aufmerksamkeit lenke.
Wie sind die Stille- und Ruhe-Inseln im Alltag zu finden? Auszeit-Wochenenden sind toll, jeden Tag eine kleine Auszeit zu nehmen, ist jedoch viel besser. Vor einem Termin auf einer Bank in der Sonne zu sitzen und dem Wasser in der Nähe beim fließen zuhören – das ist so eine Auszeit, die wirklich gut tut!
Wenn Sie mir einen Tipp aus Ihrem Alltag als Kommentar schreiben, freue ich mich.