Fremdsprache und Kommunikation

Ich rede gerne! Die Sätze formuliere ich, während ich denke. Zumindest solange ich deutsch spreche.

Im Urlaub bin ich durchaus schweigsamer und langsamer im Gespräch. Nun hatte ich eine Begegnung mit einem dreijährigen Jungen, der finnisch spricht. Ich saß mit dem Rücken zur Türe, als er zu mir lief und mich kitzelte. Dabei sagte er etwas wie ich es auf deutsch als „kitzi kitzi“ kenne. Er hatte großen Spaß dabei. Am nächsten Tag wiederholte er seine Aktion und es war für mich sehr spannend zu sehen, wie wir ohne gemeinsame Sprache dennoch eine Kommunikation zustande brachten. Ich erkannte, wie viel mit Mimik zu formulieren ist.

Dann allerdings kam der Tag, an dem ich mit Erwachsenen ins Gespräch kommen wollte und somit auf meine Englischkenntnisse angewiesen war. Früher habe ich meine Sätze und vor allem Antworten auf Fragen mühsam übersetzt und in dieser Zeit natürlich nicht gesprochen. Die Folge war, dass meine GesprächspartnerInnen oft ihre Frage wiederholten in der Annahme, dass ich sie nicht verstanden hätte.

Um nicht als ein bisschen begriffsstutzig wahrgenommen zu werden, änderte ich nun meine Taktik und redete einfach drauf los. Dabei setzte ich Mimik und Gestik großzügig ein 🙂

Im Hotel klappte es wunderbar und ich hatte ein sehr anregendes Gespräch mit den MitarbeiterInnen. Es war plötzlich so einfach und entspannte mich sehr, dass ich nicht lange nach einem bestimmten Wort suchte. Wenn ich eine deutsche Formulierung im Kopf habe und nur für ein Wort keine Übersetzung finde, kippt der ganze Satz. Erfolgreicher ist es da auf jeden Fall, eine vielleicht nicht ganz korrekte Formulierung zu wählen und dafür im Gespräch zu bleiben.

Auf der Heimfahrt vom Flughafen hatte ich einen englischsprachigen Fahrer. Auch da merkte ich, dass es viel flüssiger geht, wenn ich nicht viel nachdenke – dann kommen die Sätze wie von selbst und ich weiß trotzdem, was ich sage 😉

Es hängt eben doch davon ab, wie eine Fremdsprache gelernt wird. In der Schule stand im Englischunterricht regelmäßig ein Vokabeltest bzw. eine Grammatikschularbeit an und dieses isolierte Lernen brachte nicht den gewünschten Erfolg.

In Italien war das für mich immer selbstverständlich. Italienisch habe ich jedoch von Anfang an so gelernt, dass die praktische Anwendung im Vordergrund stand. Es ging immer um Zusammenhänge und einen Gesprächsverlauf – ohne mühsames Übersetzen von einzelnen Phrasen.

Wie treten Sie mit Menschen in Kontakt, die eine andere Sprache sprechen oder nonverbal kommunizieren?

 

 

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1 Kommentar

    • Dorothea Jilg auf 16.11.2013 bei 08:53

    Mit Menschen, die eine andere Sprache sprechen trete ich am leichtesten über die Gebärdensprache in Kontakt. Sie gehört zur sogenannten „Bildsprache“ und vermittelt Inhalte über Gestik und Mimik. SEHR HILFREICH bei jung und alt.

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