Unter dem Titel „Zwischenmenschliche Beziehungen aus Sicht der Hirnforschung – Soziale Verbundenheit als Voraussetzung für Gesundheit und langes Leben“ referierte Univ-Prof Dr Joachim Bauer bei der 1. Gesundheitsförderungskonferenz der WiG (Wiener Gesundheitsförderung)
Im Sinne der Gesundheit ist es wichtig, gute soziale Beziehungen zu haben. Das Gehirn verändert – abhängig von der Qualität unserer zwischenmenschlichen Beziehungen – die biologischen Vorgänge -> Wandlung der Psychologie zur Biologie! Wir brauchen Anerkennung, Wertschätzung und gesehen werden, um uns gut entwickeln zu können. Kinder sind besonders darauf angewiesen, gesehen zu werden, Grenzen zu erleben und auf das Leben vorbereitet zu werden. Menschen sind auch in der Lage, Böses zu tun, wenn dies der Preis für eine Gruppenzugehörigkeit ist.
Die moderne Hirnforschung findet keine Anhaltspunkte für den von Sigmund Freud benannten „Aggressionstrieb“ und auch nicht für die von Richard Dawkins (geb 1941, Evolutionsbiologe) entwickelte Theorie, dass Gene egoistisch sind und sowohl Menschen als auch Tiere lediglich Maschinen sind, die nur dazu dienen, dass sich die Gene verwirklichen können.
Bei der Geburt ist der präfrontale Cortex leer und kann bis zum Abschluss des 2. Lebensjahres auch nicht befüllt werden. Erst dann sind die Voraussetzungen geschaffen, dass sich ein Kind in die Lage einer anderen Person versetzt und nachvollzieht, wie die andere Person über es denkt, wie sich die andere Person fühlt. Spiegelnervenzellen helfen dabei zu erkennen, wie andere Personen sich fühlen.
Wie ich über eine andere Person denke, nimmt diese wahr (wie eine Stimmgabel, die angeschlagen wird, eine andere ins schwingen bringen kann) und reagiert darauf. Bin ich zuversichtlich? Dann werden wir die gesetzten Ziele auch erreichen. Oder bin ich der Meinung, dass sich da sowieso nichts ändern wird? Na, dann können wir das Coaching gleich bleiben lassen!
In der Medizin ist es besonders wichtig, wie der Arzt / die Ärztin über die Diagnose denkt. Wenn er / sie meint, dass da ohnehin nichts mehr helfen kann, wird der Patient / die Patientin kaum in der Lage sein, seine / ihre Ressourcen zu aktivieren und eine Krankheit zu bekämpfen. Umgekehrt: Bei großer Hoffnung des Arztes / der Ärztin werden im Patienten / in der Patientin die Selbstheilungskräfte aktiviert und die vorgeschlagenen Therapien gemeinsam besser bewältigt.
Welche Erfahrungen haben Sie mit Empathie und Wertschätzung?
Gibt es genug davon in Ihrem Leben?
Wenn ja: Fein!
Wenn nein: Üben Sie sich in Selbst-Empathie!