Vor kurzem besuchte ich das Seminar „MiniMax-Interventionen“ von und mit Manfred Prior (Diplompsychologe, Psychotherapeut). Als begeisterte Leserin und Anwenderin des gleichnamigen Buches war ich bestens vorbereitet, jetzt mal vom Erfinder selbst zu lernen.
Neben vielen anderen Punkten ist mir besonders wichtig geworden, auf meine Zielformulierung zu achten. Ich halte mich schon lange an die SMART-Formel und gebe Sie in Seminaren und Workshops gerne an die TeilnehmerInnen weiter. Also:
Spezifisch
Messbar
Attraktiv
Realistisch
Terminierbar
Eines jedoch habe ich bisher oft nicht beachtet. Trotz aller positiver Formulierung habe ich meistens den Komparativ verwendet. Also z. B. „Ich will … besser machen.“ oder „Ich werde meine Ablage früher/regelmäßiger bearbeiten.“
Manfred Prior brachte mich mit dem Satz „Man kommt voran, aber man kommt nie an.“ dazu, meine Ziele neu zu formulieren.
So heißt es jetzt: „Ich werde meine Ablage jeden ersten Samstag im Monat erledigen.“
Das ist überprüfbar und erreichbar bzw. wenn ich es mal nicht mache, kann ich es konkret überarbeiten. Denn was heißt schon „besser“, „früher“ und „regelmäßiger“? Da bleibt viel Spielraum für Ausreden, den ich dann gerne nutze.
Eine andere Möglichkeit, um Ziele nicht erreichen zu müssen, sehe ich in der Verwendung des Konjunktiv. „Wenn es möglich wäre, würde ich gerne …“ Ja eh!
Wie viel Zeit geht dafür drauf, Scheinzielen hinterher zu jagen? Welche Stimmung herrscht in mir vor, wenn ich bei jeder positiven Wendung dennoch denke, das wäre schneller, besser, motivierter möglich gewesen. Der Erfolg wird damit auf ein Minimum reduziert.
Ganz anders ist es, wenn ich die Formulierung „Ich lerne 2x/Woche, nämlich am Dienstag und Freitag, eine Lektion aus meinem Sprachkurs.“
Wie geht es Ihnen mit Konjunktiv und Komparativ?
Wie formulieren Sie Ihre kleinen und großen Ziele?
Ich freue mich, wenn Sie mir Ihre Erfahrungen mitteilen.